Déjà und Déjà vu

Auch heute wieder in Soyhières. Was für ein Luxus, diese Zeit geschenkt zu bekommen und ein weiteres Mal draussen am Fels sein zu dürfen! Und dann noch mit Martina, der Liebe meines Lebens...
Oder war ich im Verlauf der letzten Woche zu oft dort? Heute wollte es im Projekt fast gar nicht klappen, weil ich plötzlich Mühe habe, das Zweifingerloch im unteren Boulder anzupassen. Meine Finger sind geschwollen - sicher ein Zeichen der Belastung der letzten Tage. Das passiert mir in letzter Zeit öfters. Sicher auch beginnende Abnützungserscheinungen in den Gelenken. Die Dr. Hochholzer, Schöffel, Schweizer et al. hätten ihre Freude an mir... Mit Schwellungen in den Fingern wird es für mich dann schon schnell knapp, wenn ein Loch gut angepasst werden muss.
Immerhin war doch ein Versuch ganz ordentlich und ich konnte einen neuen "Höhenrekord" setzen. Aber ich bin mir mittlerweile bewusst, dass es mit einer Schnellbegehung nichts werden wird. Zu lange war ich abstinent vom Bereich über 8a. Die Resistance hat gelitten. Also muss ich wohl anders dran und etwas aufbauen. Kommt Zeit, kommt Tag...
Martina hat sich heute beim Motorradfahren den Rücken verissen und litt ziemlich bei Torsionsbewegungen des Körpers. Etwas steif in den Bewegungen machte sie sich dennoch mutig ans Ausbouldern von 'Public Domain', hinterliess aber einen bemitleidenswerten Eindruck. So gaben wir beide heute in Soyhières die perfekte Freakshow ab...

Reto Aschwanden in 'Jusqu'au bout du monde 8b+/c'
Anschliessend warf ich einen Blick in 'Déjà', Phillipe's zweite 8b+ in diesem Gebiet. Die kenne ich noch gut von Versuchen vor zehn Jahren. Ein Durchstieg scheiterte aber an den für mich viel zu derben Anforderungen an die Ausdauer. Dann waren hier und da Griffe am abbröseln. Als ich einmal vor einigen Jahren kurz die Situation rekognostizieren wollte, stellte ich fest, dass zwischen drittletztem und letztem Bolt alle relevanten Griffe im gelben Fels abgebrochen waren... Da dachte ich schon, die Route sei viel härter geworden...
Fehlanzeige, denn dieses Jahr gab es schon eine weitere Wiederholung durch Thomas Schmid und Andy wird die Tour auch bald schaffen. Von Aufwertung und ähnlichem war bei ihnen nicht die Rede... Das hat mich interessiert. Und unglaublich... es ist die gleiche Linie wie noch vor zehn Jahren, aber aus meiner Sicht eine komplett neue Tour! Konnte ich mich nach dem Linksquergang und vor der Crux an dem seinerzeit schlechten Schüttler nicht erholen, sind aus dem Band zwei, drei grössere Teile ausgebrochen, so dass man heute mit beiden Knien einen Knieklemmer-Rest hinbekommt, der - wenn man sich geschickt anstellt - sogar ein No-Hand-Rest ist. Oben in der vorhin beschriebenen Schlusspassage klettert man nicht mehr links der Haken, wo die Griffen fehlen, sondern eher rechts im grauen Fels. Gopf, ich allein wäre nicht drauf gekommen. Da habe ich einen guten Input von den Jungen bekommen! Supertour nach wie vor. Nur, wo bekomme ich nun schnell die Resistance für solche Hammerrouten her?

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