Déjà, ein Traum und zwanzig Jahre 8a und drüber...

von Chris

 Ein weiterer Traum hat sich mit ‘Déjà 8b+‘ verwirklicht. Dass es aber so schnell und leicht gehen würde, hätte ich dann doch nicht erwartet. Und schon gar nicht eine Woche nach ‘Barbarella‘. Manchmal habe ich nach einem Projekt einen Motivationseinbruch. Aber davon war diesmal nichts festzustellen. Alles ist im Moment so stimmig: Die motivierte und lustige Stimmung am Fels – Soyhières scheint gerade ein Hotspot zu sein. Prima Leute, viel Sonne, aber auch viele Wolken für die Durchstiege. Die Herbstfarben, der seit Wochen völlig trockene Fels. Auch heute war wieder ein spezieller Tag. Wundersam sonnig, schon fast richtig heiss. T-Shirt Party-Time! Und das im November…
Und es gab wieder viel zum Lachen mit Olivier. Er versucht sich an ‘Barbarella‘ und ist begeistert. Christoph kam später nach und staunte einmal mehr über ‘Mines de rien‘. Ganz unerwartet unter der Woche erwiesen auch die beiden Rotschopfe Martin und Ole dem Fels ihre Referenz. Für mich war’s zuerst zu warm auf den Slopern. Wie zum Beweis setzte ich vier Versuche gleich im Quergang in den Sand. Einmal kam ich in die Crux am Seitsloper in Mitte der Tour, wo ich natürlich sang- und klanglos abtauchte, nachdem ich meine Finger über die Felsoberfläche quietschen hörte.
Eigentlich war es gegen 17 Uhr bereits recht spät und ziemlich dunkel, als ich schon fast am Zusammenpacken war und mich dann doch noch für einen Go entschied. Es war wieder kühl geworden und diesmal lief es traumwandlerisch… Nicht mal mit gepumpten Armen. Hätte ich nie gedacht. Musste doch erst 41 Jahre alt werden, um das zu erleben… Ein weiteres Kapitel hat sich für mich geschlossen und ich bin glücklich.
Der gute Barolo, den ich mir zur Feier daheim gönnte, war köstlich…
Ach ja, ein Jubiläum hatte ich auch zu feiern: Fast auf den Tag vor zwanzig Jahren hatte ich an der Falkenfluh mit dem ‘Schmunzelmonster‘ meine erste Route im “magischen“ zehnten Grad geschafft. Damals sah mir der blutjunge Anfänger Jean-Minh Thrin-Thieu zu, der sich – wie er mir über zehn Jahre später als mittlerweile weltbekannter Kletter einmal erzählte – in jenem Moment vornahm, extrem zu klettern, weil es so motivierend ausgesehen habe… Der Rest ist Geschichte…

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