Schade - Parkverbot an der Falkenfluh

von Markus

Oha, jetzt ist es also doch passiert, es ist Tatsache geworden: Das Parkverbot auf der Herrenmatt!

Das trifft mich persönlich sehr hart. Ich bin Sportkletterer und nicht Sportwanderer. Deshalb bin ich auf kurze Zustiege an die Felsen angewiesen. Der lange Zustieg oder besser Abstieg zur Falkenfluh hat schon immer kräftig an meinen Oberschenkeln gezerrt und mich anschliessend am Fels eine ach so klägliche Figur abgeben lassen. Dank diesem Parkverbot habe ich endlich einen handfesten Grund, die Falkenfluh auf meiner persönlichen Liste der "nicht zu besuchenden Klettergebiete im Basler Jura" auf die erste Position zu setzen. Juhui, endlich muss ich nicht mehr in die Falken klettern gehen und endlich habe ich mindestens ein Dutzend Projekte weniger. Ich werde ja auch nicht jünger und so gesehen kommt mir dieses Parkverbot enorm entgegen. Fast schon könnte der Verdacht aufkommen, dass ich daran massgeblich mitgearbeitet habe. Aber es ist definitiv nicht so! Die Story geht leider etwas anders.

An einem wunderschönen und wolkenlosen Mittwochabend Ende Juli 2010 wollte ich wieder einmal an den wunderbaren Felsen in der Falkenfluh klettern gehen und mein Projekt "Esop" weiter bearbeiten. Das neue Schild sah ich bereits aus weiter Ferne und ärgerte mich masslos. Ich dachte genau das, was jeder denkt, der in seiner Freiheit eingeschränkt wird. An diesem Abend sorgte das Parkverbot für helle Aufregung und ich bin mir ziemlich sicher, dass die drohende Verzeigung durch den Restaurantbesitzer den einen oder anderen Durchstiegsversuch im Keim erstickte. Es wurde eine hitzige Diskussion geführt über Sinn und Unsinn dieser Massnahme und es wurden abenteuerlichste Gegenmittel gegen diesen bösen Restaurantbesitzer ausgeheckt.

Ursache und Wirkung – wenn ich also die Wirkung (das Parkverbot) verstehen will, so muss ich die Ursache kennen. Ich wollte es genau wissen und so begleitete ich Silvio und Tinu ins Restaurant. Dort angekommen ging die hitzige Diskussion gleich weiter. Aber dieses Mal lernte ich die Argumentation von der anderen Seite her kennen. Was ich hörte, verschlug mir den Atem. An schönen Tagen sei der ganze Parkplatz von Kletterern besetzt, die Kundschaft findet keinen Platz für das Auto. Die Kletterer konsumieren nie oder nur äusserst selten etwas im Restaurant. Die Kletterer stellen selbstverständlich ihr Wohnmobil das ganze Wochenende lang quer über den Parkplatz, sodass mindestens 4 bis 5 Parkplätze besetzt sind. Die Kletterer können nicht parken, denn wo normalerweise 3 Autos Platz fänden, sind es maximal 2, wenn überhaupt. Die Kletterer gehen ganz selbstverständlich auf die Toilette und waschen sich dort die Haare und natürlich auch ihre Wäsche. Nein, nein, sie kommen nie etwas konsumieren und die angerichtete Sauerei putzen sie auch nicht weg. Im Juli waren zwei Kletterer sogar so dreist, dass sie ihr ganzes Kletterhabundgut auf dem Stammtisch im Restaurant ausbreiteten. Nein, sie würden nichts brauchen, war die Antwort auf die entsprechende Frage. Viele weitere Beispiele mit "die Kletterer" wurden dargelegt und plötzlich konnte ich den ganzen Ärger und die Wut der Restaurantbesitzer verstehen. Da nützt der selbstlose Einsatz von Patrik von der IG Klettern natürlich nichts, wenn so respektlos mit den Leuten vor Ort umgegangen wird.

Und so kam es, wie es kommen musste und noch lange sein wird. Die Tafel mit dem richterlichen Parkverbot ist montiert. Die Unterlagen für die Verzeigungen liegen vor. Ab sofort kann jeder Kletterer, der das Parkverbot missachtet problemlos und im Wiederholungsfall mit bis zu CHF 500.-- gebüsst werden. Alles ist korrekt und von den notwendigen staatlichen Stellen abgesegnet. Nein, die Besitzer bekommen nichts von dem Geld. Es geht alles in die Staatskasse. Ja, da haben wir alle fürchterlich eines auf den Deckel bekommen und es sieht nicht so aus, als ob die Restaurantbesitzer nicht von ihrem Recht Gebrauch machen werden.

Dass die Kletterer nichts gelernt haben bzw. auch gegenüber den eigenen Leuten arrogant und absolut respektlos vorgehen zeigt folgende ganz kurze Geschichte, passiert letzten Sonntag. Zwei gute Freunde von mir gehen an die Falkenfluh klettern. Wie so viele, wollen sie ihre Projekte bearbeiten. Doch als sie kommen, hängen schon Seile in der Wand. Nicht eines, nicht zwei, nicht drei sondern vier Routen sind einfach besetzt. Weit und breit kein Kletterer, aber die Seile hängen in den Routen. Was macht man da? Ja, staunen und den Kopf schütteln über so viel Anstandslosigkeit und Frechheit!

Schade.

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