Der Geschichtenerzähler - Teil 2

von Markus

Die Sonne lacht vom Himmel. Ich sitze im Büro und frage mich, was ich hier eigentlich tue. Arbeiten, ja natürlich. Aber das Herz möchte doch so unwahrscheinlich gerne Klettern gehen, der wahren Natur von mir selbst nachgehen. Eine für den späteren Nachmittag geplante Sitzung wird am Morgen abgesagt. Juhui - ich kann klettern gehen. Schnell organisiere ich einen Kletterpartner. Wir freuen uns riesig, abends noch ein paar Meter klettern gehen zu können. Um 14:30 Uhr dann der Hammer: zu früh gefreut, die Sitzung wird doch abgehalten. So ein Mist, so ein elender Mist. Aber ich kann es halt nicht ändern. Ganz zum Schluss bekomme ich ja von meinem Arbeitgeber mein Geld und dafür sollte ich schon noch etwas tun. Ich annulliere schweren Herzens das abendliche Klettern. Nun gut, da muss ich halt durch. 15:55 Uhr: Die Sitzung findet nun doch nicht statt. Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Um 16:50 stehe ich am Einstieg des Négligé. Big Brother Geschichtenerzähler ist auch mit von der Partie. Ich erlebe einen katastrophalen Start. Die einstudierten Züge beim Einstieg - sie gehen nicht. Sie wollen nicht gehen, Ärger steigt in mir auf. Der Geschichtenerzähler ist bereits wieder gross in Fahrt und lacht mich höhnisch aus. Sein Gelächter ärgert mich noch mehr. Es geht immer weniger und das gemeine Lachen blockiert mich total. Nach geschätzten 10 und gefühlten 100 Versuchen ist dann auch meine Kraft am Ende, die Haut auf den Fingerkuppen fast weg. Ich gebe auf, nicht ohne nochmals alles zu analysieren. Ok, ich gebe mich geschlagen, ich kann halt diese Stelle nicht klettern. Soll es geben. Akzeptiert. Der Geschichtenerzähler hat gesiegt. Die Sache ist abgehakt, aber es ärgert mich masslos!

Es ist wieder die unendliche Geduld und der Ideenreichtum von Dominic, welche mich die Stelle nochmals versuchen lassen. Komplett neue Zugabfolge, die gleichen Tritte. Und - zack - es geht. Es passt alles. Aus einer absoluten Murks-Variante ist jetzt ein wunderschön zu kletternder Halb-Dynamo geworden. Herrlich. Die obere Schlüsselstelle geht auch, alles ist wacklig, aber es geht. Nach einer kurzen Pause steige ich die Route im Top-Rope mit einem Hänger durch. Es wird ein gutes Ende geben, dessen bin ich mir ganz sicher. Der Geschichtenerzähler? Der ist beleidigt temporär ausgezogen und überlegt sich bereits eine neue Story für das nächste Projekt.

Stay tuned.

Und noch eine kleine Info an alle, die es interessiert. Kurz nach dem 1. Leben hat er wieder zugeschlagen. Roland konnte sein 7a-Projekt in der Falken am Sonntag klettern. Vor so viel Engagement und Willen kann ich nur den Hut ziehen! Bravo, Roland! Welcome back!

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