Abenteuer im Basler Jura Zolli - schon nicht einfach nur ein Jurrasic Quark

von Chris

Hollywood hat den Jurassic Park erfunden. Und obwohl so weit entfernt, passiert es doch immer wieder, dass für einen Gebirgszug wie dem Basler Jura (obwohl’s das geographisch gar nicht gibt…) dieser Titel angehängt wird. Klingt schon richtig abgedroschen, findet man doch auch bei uns keine lebenden Dinosaurier…
Oder etwa doch?

Schaut man an einem Samstag im Winter in ein altes klassisches Gebiet wie dem Pelzli, dann fällt doch auf, das 42- oder 43-jährige den Altersdurchschnitt der anwesenden Kletterer zu senken vermögen…
Ja, wo sind sie denn die Jungen in so einem glattpolierten Technikschmiergebiet wie dem Pelzli?

Total out…

Trotzdem – als Dinosaurier fühle ich mich noch nicht. Vielleicht fast. Aber doch viel eher als elefantöses Nilpferd. Das kommt der Sache schon näher. Meine Fotobegeisterung hat mich mit Rotwein bewaffnet zur exzessiven Bildbearbeitung am PC verleitet und mir als Dankeschön kleine Rettungsringe um Bauch und endlich auch mal Sitzfleisch geschenkt, damit ich noch länger als gewöhnlich am PC sitzen kann, um wiederum noch mehr Sitzfleisch anzutrainieren. Und so weiter und so weiter…

Ausserdem fühle ich mich mit dem Tiervergleich auch gleich viel heimischer.
Denn Basel hat den Zolli. Keinen Jurassic Quark – sondern echte Tiere. Und wohl aus dieser Tradition geboren gibt es bei uns viele nette Routennamen, die auf Tiere anspielen: ‘Salamanderweg‘ (Ingelstein), ‘Dromedar‘ und ‘Alpechalb‘ (Chöpfli), ‘Nellie the elephant‘ (Chuenis), ‘Walross‘ und ‘Vache folle‘ (Rüchi), ‘Hippo‘ (Balmchopf), usw… ist das nicht schön und was für’s Herz?

Ach ja, es gibt ja auch noch die ‘Zebrakante‘…Was hat die mit Zebras zu tun? Nun ja, weil nach jeder Begehung eine temporäre Chalkspur die Kante ziert und das dann aussieht wie Etikettenstreifen an einem Preisschild.

Und das alles im Pelzli… PELZ-li – wie das flauschige Fell eines Tieres.
Da passt doch so ein übergewichtiges Nilpferd wie ich hin.

Nach abenteuerlichen Missgeschicken beim Ausbouldern, die mir unbeabsichtigt lange die wahren Lösungsmuster vorzuenthalten schienen, kam dieses kurz vor dem endgültigen Aufgeben sogar dort hoch. Aufgrund der bescheuert gesetzten Bolts auch noch mit Aussicht auf einen Grounder (der fünfte Bolt kann nicht geklippt werden und der vierte ist viel zu tief und zu weit links gesetzt…), den Psychofaktor mit tierischem Gegrunze aber überspielt. Immerhin die äusseren Umstände waren für den Durchstieg günstig: Bei -1°C hielten endlich auch die schmierigen Pinches und Hooks. Dann war da natürlich die sorgsame Sicherung und der Support von Tom - im Übrigen ein idealer Partner, den Altersdurchschnitt im Pelzli auf eine 3 an vorderer Stelle zu drücken...

Dass er als Movetalent auch nach zwei Tagen zähem Hooken und Gepatsche noch keinen Durchstieg bei dieser – wie ich schon hörte – lachhaft leichten 7c+ verbuchen konnte (die bisher dennoch nur vier verbürgte Begehungen hat), lässt mich immerhin den Schluss ziehen, dass Übergewicht doch das probate Mittel für diese “Kein-tägliches-Brot-Gechiebe-Gequetsche-Gewürge“-Kletterei zu sein scheint. Einfach weil die Kilos einem halt brutal in die Griffe und Tritte drücken… Also, bei solchen Vorteilen weiter Rotwein saufen und Bilder bearbeiten…

Kann mir eigentlich einer mal sagen, warum ich immer über Pelzli-Routen berichte, wo ich doch ansehnliche Mengen von Routen in anderen Gebieten punkten kann, ohne das mir dies hier im Blog der Hauch einer Erwähnung wert wäre?

Kommentare

Adi hat gesagt…
Weil dir in 10 jahren die Züge einer "Mi puo fare accendere" kaum mehr bewusst sind - jene einer Zebrakante oder eines "Totentanzes" noch voll im Blut... egal wieviele Promille!

PS: herrlicher Blog-Beitrag! Liebe Grüsse, Adi