Der Jura-Dino in Tibet


Der Potala in Lhasa
von Markus

Mein letzter Blog-Eintrag ist schon eine ganze Weile her. Viel ist in der Zwischenzeit passiert, viel habe ich erlebt. Meine Ferien in Tibet sind auch schon eine ganz Weile vorbei und schon bald klingelt wieder einmal derjenige an der Haustür, welcher mein ganz persönlicher Jahreszähler um eine Zahl erhöht. Vor einem Jahr, ich erinnere mich noch sehr gut, war ich in Südafrika unterwegs und habe die Wärme und die Sonne genossen. Dieses Jahr ist eine Flucht über den Äquator gar nicht notwendig, dürfen wir doch einen einmalig schönen Herbst verleben. Immer wenn ich draussen am Fels unterwegs bin sehe ich dieses einzigartige Farbenspiel, welches die Natur in die Welt zeichnet.

Obwohl es mit Klettern nur ganz am Rand etwas zu tun hat, möchte ich kurz die 3-wöchige Reise durch Tibet beschreiben. Die Reise war einmalig. Einmalig in Bezug auf die körperliche und geistige Anstrengung. Nach der Rückkehr habe ich noch 2 Wochen Nacht für Nacht von der Reise geträumt, habe nochmals den Anmarsch auf den 5'200 Meter hohen Pass durchgemacht. Noch heute höre ich mein Keuchen und spüre das Brennen in den Oberschenkeln - und der Weg nimmt einfach kein Ende. Das 4-tägige Trekking hat Carmen und mich ganz schön mitgenommen, aber es schenkte uns ganz wichtige Dinge in einer nie gekannten Reinheit und Klarheit: innere Ruhe, innere Stille, Gelassenheit.

Landschaft bei Gyantse, der Kornkammer Tibets
Tibet - ein ganz spezieller Flecken auf unserem Erdball. Die Luft ist dünn und klar und verursacht dem Durchschnitts-Touristen 5 Tage intensives Nachdenken über die Existenz seines Gehirns. Denn das spürt er Sekunde für Sekunde, Herzschlag für Herzschlag und es gibt kein Mittel, dies zu verhindern. Der tibetische Sternenhimmel - unbeschreiblich schön. Wir haben die Milchstrasse gesehen und wir hätten noch lange in den Himmel geschaut, hätte der eisige Wind uns nicht zurück ins Zelt gejagt.

Neben unserem Yak-Treiber kam ich mir jedes Mal hoffnungslos overdressed vor. So hatte ich Thermounterwäsche der Extraklasse, 3 High-Performance Pullis übereinander und eine High-Flyer Jacke übergezogen nur um dem möglichen Erfrierungstod zu entrinnen. Der Yak-Treiber steckte seine nackten Füsse in zerrissene Turnschuhe.

Halbnomade mit seinem ganzen Stolz

Übrigens ist Yak-Treiber der falsche Ausdruck und trotzdem gibt es keinen anderen. Der Yak-Treiber treibt die Yaks nicht an, die Yaks kennen den Weg haargenau. Der Job der Treiber ist schlicht: singen. Yaks lieben es, wenn gesungen wird und dann laufen sie schwer beladen auf ihrem Weg. Wird nicht mehr gesungen, stehen sie einfach still und warten, bis wieder jemand ein Lied anstimmt.

So gäbe es noch ganz viel zu erzählen und aufzuschreiben, aber ich möchte an dieser Stelle lieber die Bilder sprechen lassen.

Blick auf eine 7'000er Bergkette beim Namtso auf 4'718 Meter über Meer


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