Paroi des Romains - Update

von Chris

Wieder ist ein wenig Zeit vergangen... und die wurde an der Paroi genutzt. So konnte ich die nächste Traumkletterei im grossen Überhang realisieren. Kurz nach Neujahr 2014 richtete ich die Linie von 'Les Arômes des Romains' ein. Mehr oder weniger handelt es sich hier um einen Direktausstieg oder - wenn man will - eine Extension zu 'Perdu dans l'espace'.
Bolting von 'Ku'

Nach dem Abzweiger aus der Traverse und dem Wulst-Crux von 'Perdu...' mit dem heiklen Clip,  reiht sich ein technisch anspruchsvoller und überraschend kräftiger Zug an den nächsten. 'Les arômes...' benutzt die von der Basis der Wand aus gut sichtbare Lochspur. Ein super Linie in besten Fels und natürlich auch wieder in nervenzersetzender Exponiertheit.

Ich konnte während meinen Versuchen bald feststellen, dass die Ausdauerkomponente und der Anspruch an die physischen und psychischen Fähigkeiten viel höher lagen als noch bei 'Perdu...'. Der Climb ist wesentlich länger und anhaltender in der Schwierigkeit, daher es sich bei 'Les arômes...' mindestens um 8a/a+ handelt. Auf jeden Fall ähnlich schwer wie 'Kakmonstret 8a+' am Rappenfels. So gestaltete sich der Durchstieg auch als ein Fight mit Tunnelblick und ziemlich wacklig am Limit. Es gibt eben auf 20 m kein Rastpunkt... Die Spannung steigert sich auch mit der Aussicht auf unbeabsichtigtes Schlittern der Füsse in der ziemlich kompakten Wand.  Löcher müssen gegen das 'Tür-auf-Syndrom' angepiazt oder auf Untergriff blockiert werden. Ganz "amächelig"...

Aufgrund des fusstechnisch heiklen Anspruchs war ich ganz froh, diesen Climb in der kalten Jahreszeit gezogen zu haben. Als Hypothek stellten sich aber die eisigen Abwinde in der grossen Wand heraus. Mehr als nur einmal fühlte ich mich wie in Patagonien. Dann kühle auch ich aus, obwohl meine Freunde ja wissen, wie sehr ich Gefrierschranktemperaturen zum Klettern bevorzuge. Das Problem an diesem aus der Wand springenden Überhang ist, dass der Wind einfach in ungebremster Wucht um die Ecke angerauscht kommt. Kein Witz - im Föhnsturm vor 10 Tagen wurde eine Böe zu meinem Verhängnis in einem vielversprechenden Go, wurde ich doch glatt aus der Wand ins Leere hinausgeweht... auch mal ein interessantes Gefühl und Erlebnis!


Diesen Climb habe ich Tina zu verdanken. Ihrer Geduld beim Sichern - sowohl während des Einbohrens, als auch beim Ausbouldern und den Versuchen. Nebenbei richteten wir noch ein Hammerprojekt in den Überhang ein: 'Hysteresis'. Die letzte mögliche Linie. Mehr Griffe hat es im Surplomb nicht mehr. Aber dieses Projekt wird mich ein paar Monate, wenn nicht Jahre beschäftigen, liegen doch die Boulderstellen noch jenseits meines Limits. On verra! Let's go! Ich freue mich schon... jetzt machen wir aber erst einmal eine Paroi-Pause, um uns zu überzeugen, ob die anderen Felsen im Jura und darüber hinaus überhaupt noch da sind...

Topo Surplomb Paroi des Romains: 1 La Cathèdrale 8b, 2. Ku NR, 3. Les Arômes des Romains 8a+, 4. Perdu dans l'espace 8a, 5. Ils sont fou, ces Romains! 7c+

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