von Markus
Es ist Samstagnachmittag. Normalerweise bin ich zu dieser Zeit im Klettergarten in der näheren oder weiteren Umgebung unterwegs und bin glücklich, meinem lieben Hobby nachgehen zu können. Nicht so heute, und das hat auch seinen Grund. Der Grund heisst Wasser, lebenspendendes Wasser. Aber muss es denn mitten im Juli 2014 soviel sein? Nun denn, es ist halt so und so sitze ich vor dem Laptop und hänge etwas den Erlebnissen der vergangenen Tagen, Wochen und Monate nach.
Lange frage ich mich, ob ich denn meinen Klettertrip zusammen mit Andrea nach Sardinien von Anfang Mai überhaupt auf den Blog stellen solle. Sardinien - da war doch schon jeder mindestens dreimal klettern und jeder weiss, dass es sich dort gut leben und klettern lässt.
Doch je länger ich darüber nachdenke und je intensiver ich die Fotos anschaue, desto klarer wird mir, welches Schmuckstück Mutter Erde uns Kletterern in Form der Felsen auf der Insel geschenkt hat. Wir Kletterer haben dieses Geschenk gerne angenommen, das zeigt die Routenfülle im dicken Kletterführer. Ich muss vorausschicken, dass ich noch nie auf Sardinien in den Ferien war, zu unlohnend schien mir das Ziel und italienisch, ausser Birra, Pizza und Spaghetti (das reicht allerdings um zu überleben), spreche ich nicht. Aus Erfahrung weiss ich, dass es trotz der Globalisierung noch nicht Usanz ist, dass überall die englische Sprache verstanden beziehungsweise gesprochen wird. Ich sollte eines besseren belehrt werden.
Samstag, 3. Mai - Anreise nach Cala Gonone
Es ist Samstagnachmittag. Normalerweise bin ich zu dieser Zeit im Klettergarten in der näheren oder weiteren Umgebung unterwegs und bin glücklich, meinem lieben Hobby nachgehen zu können. Nicht so heute, und das hat auch seinen Grund. Der Grund heisst Wasser, lebenspendendes Wasser. Aber muss es denn mitten im Juli 2014 soviel sein? Nun denn, es ist halt so und so sitze ich vor dem Laptop und hänge etwas den Erlebnissen der vergangenen Tagen, Wochen und Monate nach.
Lange frage ich mich, ob ich denn meinen Klettertrip zusammen mit Andrea nach Sardinien von Anfang Mai überhaupt auf den Blog stellen solle. Sardinien - da war doch schon jeder mindestens dreimal klettern und jeder weiss, dass es sich dort gut leben und klettern lässt.
Doch je länger ich darüber nachdenke und je intensiver ich die Fotos anschaue, desto klarer wird mir, welches Schmuckstück Mutter Erde uns Kletterern in Form der Felsen auf der Insel geschenkt hat. Wir Kletterer haben dieses Geschenk gerne angenommen, das zeigt die Routenfülle im dicken Kletterführer. Ich muss vorausschicken, dass ich noch nie auf Sardinien in den Ferien war, zu unlohnend schien mir das Ziel und italienisch, ausser Birra, Pizza und Spaghetti (das reicht allerdings um zu überleben), spreche ich nicht. Aus Erfahrung weiss ich, dass es trotz der Globalisierung noch nicht Usanz ist, dass überall die englische Sprache verstanden beziehungsweise gesprochen wird. Ich sollte eines besseren belehrt werden.
Samstag, 3. Mai - Anreise nach Cala Gonone
Hotel Villa Gustui Maris (Danke Andrea) |
Es ist noch dunkel, als ich
frühmorgens mit dem Zug zum Flughafen fahre. Ich bin pünktlich vor Ort, das
Check-In geht locker durch und pünktlich hebt das Flugzeug mit Ziel Sardinien
ab. Die Wettervorhersage für die Woche ist ideal, nur etwas Regen für den
Anreisetag und ideale Temperaturen um Klettern zu gehen ist angesagt. So regnet
es tatsächlich leicht, als wir mit dem Mietauto in Richtung Cala Gonone
unterwegs sind. Es ist für mich eine kleine Herausforderung, wieder mit
Kupplung und Gang einlegen Auto zu fahren. Die Aussicht auf die Felsen, während
wir die Strasse hinunter nach Cala Gonone fahren, freut mich enorm. Ich weiss,
es wird viele Routen geben, die ich werde klettern können. Doch zunächst gilt
es, die Unterkunft zu finden. Als Navi verwöhnter Autofahrer ohne Navi gibt es
dann auch den üblichen Verhauer und als wir gemäss Apple Maps am richtigen Ort
sind, fällt mir das Lachen aus dem Gesicht. Diese Unterkunft soll es sein? Nie
im Leben! So ein „Stall“? Nein! Da muss ein Fehler vorliegen. Also wechsle ich
auf Google Maps und sehe, dass wir tatsächlich am falschen Ort sind und finden
anschliessend die Unterkunft problemlos. Sieht schick aus, die Anlage, so denke ich mir.
Hier lässt es sich leben. Beim Check-In spricht die Dame fliessend Englisch.
Noch während wir das Auto entladen und die Zimmer beziehen, beginnt es stark zu
regnen. Die Sarden freut es, uns nicht so sehr.
Sonntag, 4. Mai - Budinetto
Sonntag, 4. Mai - Budinetto
Budinetto (Danke Andrea) |
Oh, Jesses Gott. Regen. Regen.
Regen. Kalter und starker Wind. Das wird heute nichts mehr mit Klettern,
garantiert. Doch um exakt 12 Uhr hellt der Himmel auf, der Wolken werden immer
weniger und die Sonne kämpft sich langsam durch. Wir werden sie nie mehr hinter
Wolken erleben. Sofort wird es richtig warm. Schnell packen wir unsere Sachen und
begeben uns auf den Weg zum ersten Gebiet. Die Zufahrt ist etwas abenteuerlich.
Meine Waden sind nicht dafür konzipiert, diesen steilen Weg hoch zum Felsen zu
laufen. Es ist eine Qual, denn es ist jetzt richtig heiss, also exakt das, was
ich nicht so mag. Ich rette mich mit einem Gedanken: „Hoffentlich taugt die
Kletterei wenigstens etwas.“ Nach 15 Minuten Anmarsch machen wir uns mit dem
Fels und den Routen vertraut und dann geht es los. Eine Route nach der anderen
klettern wir onsight bzw. im flash. Die Absicherung ist perfekt. Langsam
beginne ich zu verstehen, weshalb wir Kletterer unser Hobby so gerne auf
Sardinien ausüben.
Montag, 5. Mai - Placca di Flintstone
Strahlender Sonnenschein
begleitet uns beim Frühstück. Der Blick hinunter zum Meer ist wunderschön,
Ferienstimmung ist bereits aufgekommen. Doch der Fels lockt und ich dränge zum
Abmarsch zum nächsten Klettergebiet. Wieder fahren wir den abenteuerlichen Weg
hinauf zum Budinetto, parkieren das Auto noch abenteuerlicher und marschieren
in rund 30 Minuten an die Placca di Flintsone. Die Sonne lacht vom Himmel. Oder
soll ich besser brennt vom Himmel schreiben? Ab 14 Uhr klettern wir im kühlen
Schatten, Gott sei Dank. Das Klettergebiet ist relativ klein und wir dürfen
viele Kletterer bei ihrem Tun beobachten (sie uns natürlich auch) und uns in
der Reihe anstellen. Die Routen sind 30
– 35 Metern lang. Die Absicherung ist perfekt, der Fels ebenfalls.
Montag, 5. Mai - Placca di Flintstone
Der alte Jura-Saurier in der Route Flintstone (Danke Andrea) |
Dienstag, 6. Mai - Cala Fuili, Spiaggia Est und S'atta ruja (Dorgali)
Cala Fuili, Spiaggia Est (Danke Andrea) |
Zu Sardinien gehört natürlich
auch das Meer. Und wer träumt nicht an einem verregneten Nachmittag vom
Klettern in wunderbaren Wänden hoch über dem Meer? So stelle ich mir das an
diesem Morgen vor. Schon bald sind wir am Strand, sehen die Routen. Ui, denke
ich mir. Diese Routen werden wohl sicher schon gut gebraucht sein. Und so ist
es dann auch. Nur unter massivem Einsatz von Magnesium kann ich die von
Sonnenöl und Handschweiss bereits glatt polierten Griffe halten. Der Umlenker
ist auch bereits in die Jahre gekommen und ist schon interessant angeschliffen.
Wir ziehen das Baden im Meer dem Klettern vor.
Am Nachmittag fahren wir von Cala Gonone hoch nach Dorgali ins Klettergebiet S'atta ruja. Das Gebiet ist wunderschön, bietet atemberaubend schöne Kletterei und ist gegen Westen ausgerichtet und so können wir bis die Sonne nach 20 Uhr untergeht wunderbare Routen klettern.
Mittwoch, 7. Mai - S'atta ruja (Dorgali)
Am Nachmittag fahren wir von Cala Gonone hoch nach Dorgali ins Klettergebiet S'atta ruja. Das Gebiet ist wunderschön, bietet atemberaubend schöne Kletterei und ist gegen Westen ausgerichtet und so können wir bis die Sonne nach 20 Uhr untergeht wunderbare Routen klettern.
Mittwoch, 7. Mai - S'atta ruja (Dorgali)
S'atta Ruja in Dorgali im Abendlicht (Danke Andrea) |
Das Klettergebiet S'atta ruja ist
riesengross und bietet für jeden etwas. Die Absicherung ist perfekt. Wir
beschäftigen uns mit etwas athletischen Routen und es macht richtig Freude,
diese klettern zu können. Steil, grosse zum Teil weit auseinanderliegende
Griffe, Tritte. Das ist Klettern wie ich es mag. Einen Wehrmuts-Tropfen gibt es
allerdings: die Hitze setzt mir enorm zu. Während Andrea quietschfidel eine Route nach der andern klettert, erleide ich fast den Hitzetod. Dass mir die Wärme derart zusetzt, das ist eine für mich ganz neue und etwas beunruhigende Erfahrung.
Donnerstag, 8. Mai - La Poltrona
La Poltrona (Danke Andrea) |
„La Poltrona“, der Sessel, ist
das bekannteste Klettergebiet in Cala Gonone. Wir geniessen den Tag beim Baden
im Meer und begeben uns erst um 17 Uhr an die zu diesem Zeitpunkt schattigen
Felsen. Die Kletterei ist wiederum fantastisch und wir klettern bis zum
Einbruch der Nacht.
Freitag, 9. Mai - Margheddie
Freitag, 9. Mai - Margheddie
Marheddie (Danke Andrea) |
Nein. Nicht dem ersten gelben
Pfeil folgen. Nein. Wenn doch, dann endet der Weg irgendwo im Schotter und die
Felsen sind immer noch weit weg. Der Autor des Kletterführers fragt sich,
weshalb der Sektor nicht oder kaum besucht wird. Ich weiss weshalb. Nach 30
Minuten hochtigern sind die Felsen immer noch rund 15 Minuten Fussmarsch durch
weglosen Schotter entfernt. Schatten gibt es erst ab ca. 17 Uhr und nicht schon
wie im Kletterführer notiert um 13 Uhr. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Nach diesem Verhauer am Morgen kehren wir zum Auto zurück, fahren ins Hotel und
lassen es uns dort gut gehen. Um 16 Uhr nehmen wir einen zweiten Anlauf, das
Klettergebiet zu finden. Wiederum beim gelben Pfeil angekommen, marschieren wir einfach
noch 3 Minuten weiter und stehen dann am richtigen Abzweiger ins Klettergebiet.
Einmal mehr klettern wir in bombenfestem Fels und geniessen unser Hobby bis zum
letzten Sonnenstrahl.
Samstag, 10. Mai - Buchi Arta
Ein Muss für jeden
Sardinien-Besucher! Buchi Arta ist ein einmalig schönes, etwas verstecktes aber
mit dem Auto sehr gut erreichbares Klettergebiet. Beste Routen, bester Fels,
beste Absicherung. Der Schatten kommt nicht vor 17 Uhr. Vorher ist es unsäglich
heiss in den Wänden. Selbst Andrea klagt etwas über die Wärme. Das will schon was heissen. Buchi Arta ist unser letztes Klettergebiet, welches wir
besuchen können, denn am Sonntag geht es bereits wieder zurück in die Schweiz.
Samstag, 10. Mai - Buchi Arta
Buchi Arta (Danke Andrea) |
Klettern auf Sardinien. Ja, das muss ich auf jeden Fall noch einmal erleben. Die Landschaft ist faszinierend schön, die Ambiance unvergleichlich und das sehr gute Essen und der Vino Rosso tun ihr übriges. Sardinien – ich komme wieder.
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