Es geht alles ganz schnell, viel zu schnell. Ich bin mitten in einem Strudel von Kletterabenteuern!
Samstag, 26. November. Wettervorhersage: es könnte Sonne geben. Treffpunkt: 11 Uhr in Oberwil. Kletterpartner: Richi. Plan: Rochers du Midi, Projekte abschliessen und beginnen
Die fantastisch schöne vierte Seillänge |
2 Sekunden später fährt das Auto weiter in Richtung "Pic du Grandval". Schon bald parkieren wir das Auto und gelangen, nachdem wir noch einen grossen Schluck heissen Tee zu uns genommen und die etwas wärmere Kletterkleidung angezogen haben, auf einem bequemen Weg zum Einstieg der Route. Es ist uns nicht wichtig, wie schwer die Route ist.
Für uns ist es wichtig draussen in der Natur zu sein und eine schöne Mehrseillängen-Tour zu klettern. Wir klettern einfach die logische und damit leichteste Route. Das ergibt eine Kombination aus "La Balade", "Variante" und "Voie des Fourmis". Das sind 6 Seillängen herrliche und unschwierige Kletterei. Fantastisch! Erst auf der Heimfahrt realisieren wir, dass wir den oberen Teil der "Voie des Fourmis" geklettert haben, eine Route, die 1963 vom legendären Maurice Brandt zusammen mit R. Theytaz eröffnet wurde. 1963: da war ich gerade auf dem Weg, 3 Jahre alt zu werden...
Ich liebe den Blick über die Jurahöhen. Es ist ein schönes Geschenk des Lebens, in dieser Gegend der Welt sein Dasein verbringen und die Schönheiten der Natur geniessen zu dürfen. Auf dem Pic de Grandval stehend, darf ich einmal mehr den Blick in die Weite schweifen und die unbeschreibliche Schönheit dieser Welt auf mich wirken lassen. Vielleicht ist das auch der tiefe Grund, weshalb ich gerne Klettern gehe. Raus aus dem Keller der Dörfer und Städte - hinauf in die Höhe, wo es keine Hindernisse für den Blick gibt, wo der Horizont das Ende bildet.
Ausblick vom Pic du Grandval über den Jura |
Der Abstieg durch den Wald auf einem gut ausgebauten Wanderweg ist einfach und schon bald sind wir zurück beim Auto und stärken uns. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir noch etwas unternehmen können. Wir schauen uns an und es ist klar: Arête Spécial zu gut deutsch "dr Spez". Das letzte Mal habe ich diesen Grat vor etwa 15 Jahren geklettert und seither schlummert dieses Stück Fels in der Kammer "Abgehakt". Doch "dr Spez" hat eine lange Geschichte für mich. Diese zu erzählen, braucht wiederum gefühlt 400 Seiten. Darauf verzichte ich (im Moment).
Am Stand der letzten Seillänge |
Ich hätte es beim morgendlichen Kaffee nie und nimmer gedacht, dass ich noch am gleichen Tag 10 Seillängen klettern und dabei eine neue Route kennenlernen und die alte Liebe "Spez" wieder entdecken würde.
Unverhofft – kommt oft. Gott sei Dank ist das so!
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