Frühsommer 2017

Und die pure Freude am Klettern geht einfach weiter. Ein Erlebnis jagt das nächste. Das ist auch der Grund, weshalb ich lange keine Posts mehr erstellen konnte. Zu schnell reihte und reiht sich ein schöner Tag am Fels aneinander. Doch heute habe ich nun etwas Zeit gefunden...
 
Meine Bibel heisst in der Zwischenzeit "Falaises du Jura - Histoire de l'escalade" von Claude und Yves Rémy. Das ist ein wunderbar sorgfältig gemachtes Buch über die Geschichte des Kletterns im Jura. Dumm nur, dass es in französischer Sprache verfasst ist. So tue ich mich schon manchmal sehr schwer zu verstehen, was denn der Text bedeutet. Offenbar hat es in der Vergangenheit doch mehr französische Sprache aus meinem Hirn gelöscht, als was ich wollte.

Jura: La Sensationnelle, dite aussi la Sensass, Rochers du Midi

Beschreibung von der "Sensass" en français
Massgeblich an der Erstbesteigung der "Sensass" war einmal mehr der legendäre Hugo Weber beteiligt. In meiner Bibel steht die ganze faszinierende Geschichte dazu. Deshalb war es für mich schon ein ganz spezielles Erlebnis, als Richi zur "Sensass" aufrief.

Der Wetterbericht verhiess gutes Wetter, es könne jedoch auch noch etwas Regen geben. Alte Kämpfer lassen sich von solchen Wetterberichten nicht abschrecken. Nach kurzer Fahrt an die Rochers du Midi treffen wir Marc, Jürgen und Roland. Es gibt ein grosses Willkommens-Hallo, lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen. Nach etwas "Cool down" steigen wir in die Route ein. Die erste Seillänge...ich hatte Angst, dass ich wieder wie eine Kanonenkugel aus diesem offenen Riss rausgeschossen komme. Aber nichts da. Gute Griffe und Tritte weisen mir den Weg zum ersten Stand. Seillänge 2 kannte ich von einem früheren Besuch am Rochers du Midi. Unübertroffen schöne Kletterei erwartet den Sensass-Aspiraten. Am Stand angekommen, sehen wir dicke fette graue Regenwolken direkt auf uns zukommen. Im strömenden Regen seilen wir ab um circa 20 Minuten später feststellen zu dürfen, dass die Sonne von einem wolkenlosen Himmel lacht. Was ist zu tun? Richi hat die beste aller Ideen. Wir steigen hoch zum Ausstieg der Route und seilen uns zum Stand der 3. Seillänge ab. Von dort geht es am Seil weiter runter zum zweiten Stand. Ich habe das etwas ungemütliche Erlebnis vor mir, durch die Schlüsselstelle klettern zu dürfen. Seither weiss ich, weshalb Hugo Weber die Sache im A1-Stil bewältigt hat. Richi zerrt mich hoch und ich gebe alles, nur damit ich nicht an dieser vermaledeiten Dachkante verhungern und verdursten muss. Diese 2 Meter Schlüsselstelle haben es in sich. Der Rest der Seillänge ist Genuss pur. Die vierte Seillänge ist wunderbar herrlich zu klettern, bester Fels, bestens abgesichert.

Gastlosten: Salu Marc

Gastlosen - Salu Marc - herrliche Kletterei in bestem Fels
Gastlosen - Salu Marc
Im heissen Sommer 2003 war ich das letzte Mal an den Gastlosen Südwänden. Die Gastlosen sind ein gutes Stück von Basel entfernt. Da braucht es etwas Engagement dorthin zu fahren. Doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Obwohl die Route "Salu Marc" für meinen Geschmack etwas gar viel Gras zu bieten hat, waren ein paar Kletterstellen von besonders guter Qualität. Die Landschaft ist einmalig schön. Ob ich nochmals an die Gastlosen Süd klettern gehen werde? Ich weiss es nicht.


Solothurner Jura: Kluser Roggenpfeiler

Dass ich diesen Pfeiler je wieder klettern werde, daran habe ich nicht mehr geglaubt. 1977 oder 1978 kletterten wir im astreinen A1-Stil durch die Route und waren anschliessend völlig ko. Im Jahre 2002 oder 2003 kletterte ich mit Silvio durch den Pfeiler, doch nach Seillänge 3 erwischte uns ein grosses Gewitter mit Hagel und so mussten wir im strömenden Regen den Pfeiler hinunter abseilen. Das war nicht lustig.

Eine der besten Seillängen, die ich je geklettert bin (Danke Richi). Kluser Roggenpfeiler
Der Wetterbericht kündigte bestes Kletterwetter für den Mittwoch an. Warm, aber nicht zu warm und bedeckter Himmel. Kein Regen. Bedeckter Himmel stimmte dann auch nur zeitweise und deshalb konnte ich locker an einem Wet T-Shirt-Contest mitmachen. Die Kletterei und die Ambiance sind von einer derartigen Schönheit - einfach unbeschreiblich. Ich freue mich jetzt schon darauf, diesen Teil der Trilogie klettern zu dürfen.  

Jura: Le trilogie des trois villes

Face de Plagne; Seillänge 3
Richi hat es in seinem Post auf Facebook korrekt wiedergegeben. Wir Alten staunten, was denn die Jungen so tun und was sie so alles durch die Wand tragen. Der Plan war, die "trilogie des trois villes" zu klettern. Das sind folgende Routen in Plagne:

Face de Plagne, 6a
Face de Rondchâtel, 5b+
Face de Frinvillier, 6a+

Für uns wurde es eine erfolgreiche Dilogie mit "Plagne" und "Milkyway, 5c+". "Rondchâtel" war nach 3 Stunden immer noch besetzt und die beiden Jungen taten uns sehr leid. Jetzt müssen wir Alten nochmals hin. Aber nicht mehr dieses Jahr und das gibt zusätzlich die Gelegenheit, noch etwas an der Kondition zu feilen.

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