Etappe 12 - von Lavorgo nach Biasca am Montag, 15. Mai 2023
Ein wunderbarer Tag begrüsst uns auf unserer Alp. Wir geniessen das schöne Wetter bei Kaffee und einem kräftigen Frühstück. Wir wissen, dass heute eine erste wirklich anstrengende Etappe vor uns liegt. Gemäss Plan dauert die Etappe knapp 7 Stunden, d.h. inkl. Pausen werden wir wohl rund 10 Stunden unterwegs sein. Unser Weg führt uns heute nach Biasca.
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So lässt es sich gut leben |
Ich freue mich, heute nach Chironico zu wandern und die vielen Boulder zu sehen, die diesem Ort zu Weltruhm verholfen haben. Doch der Weg führt nicht annähernd bei den Boulder vorbei. Das ist vielleicht auch gut so, denn wer mich kennt weiss, dass ich mich von solchen Orten nur sehr schwer trennen kann. Stattdessen finden wir die Quelle von San Pellegrino und Basil trinkt erfrischendes San Pellegrino.
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Ein Rustico irgendwo auf dem Weg |
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Giornico |
Weiter geht der Weg nach Gironico, einem wunderbaren Örtchen mit hoffentlich geöffneten Beizen, denn der Hunger meldet sich langsam aber sicher. Da es Montag ist, müssen wir lange suchen, bis wir ein geöffnetes Restaurant finden. Doch tatsächlich werden wir fündig und freuen uns auf ein Mittagessen. Doch bevor wir wunderbare Gnocchi essen können, werden unsere Sprachdefizite klar und deutlich. Die freundliche Dame spricht nur italienisch oder tessinerisch und erklärt uns, was es alles auf der Speisekarte hat. Tja, hätten wir nur besser in der Schule aufgepasst. So "grätsche" ich in die relativ einseitige Konversation rein, als ich "Gnocchi" höre. Das Essen schmeckt wunderbar und nach einer guten Pause nehmen wir den Anstieg nach Faidalo unter die Füsse.
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Faidalo |
Es ist der dritte Tag des Wanderns und so spüre zumindest ich die erste Müdigkeit. Auf dem Weg nach Faidalo kommen wir auch an einem seltsamen Briefkasten vorbei. Mitten im Nirgendwo ist da ein Briefkasten auf dem auch ganz klar und deutlich die Häufigkeit des Leerens notiert ist: 1x im Jahr.
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Der magische Briefkasten |
Von Faidalo führt der Weg wieder hinunter ins Tal, wo der wirklich harte Teil der Wegstrecke auf mich lauert. Über eine Stunde, gefühlt mehrere Tage, wandern wir dem Tessin auf einem fürchterlichen Weg entlang. Meine Knie melden sich und nach einer Pause am Tessin sitzend bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich den Weg weiter gehen kann. Der ganze Gehapparat schmerzt, ich muss die Zähne zusammenbeissen. Abends bin ich Basil sehr dankbar, dass er mich ausruhen lässt und das ganze Nachtessen alleine vorbereitet.
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Der "Killer-Weg" |
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Nicht mehr ganz so taufrisch |
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