Via Gottardo: In 18 Tagen von Nord nach Süd durch die Schweiz - 2021/6

Von Sempach nach Luzern am Donnerstag, 10. Juni 2021 

Die verkürzte Etappe verfehlt ihr Ziel nicht. Einerseits kann ich mich dank der langen Pause gut erholen und andererseits hat der Aufenthalt in Sempach viel Spass gemacht. Beim Schreiben dieser Zeilen, etwas mehr als 2 1/2 Jahre später, erinnere ich mich gerne zurück an den Ausflug auf das Schlachtfeld, das gute Essen beim Thai, den angenehmen und lustigen Abend und die gute Unterkunft. 

Unterkunft in Sempach

Schon sehr früh in der Planung der Via Gottardo meldete Basil für diesen Donnerstag einen speziellen Rhythmus an. Basil wird an diesem Donnerstagabend in Basel bei seiner Fasnachtsclique sein. Damit er das sein kann, müssen wir rechtzeitig in Luzern auf dem Hauptbahnhof sein.

Wir starten mit der Tagesetappe, verabschieden uns von Sempach und heute läuft es sich richtig gut. Wir kommen gut voran, wandern über Felder und Wiesen, einem schönen Bach entlang und sehr lange durch einen schönen Wald, in dem ein Orientierungslauf stattfindet. Bei vereinzelten Teilnehmern können wir fraglos leicht verzweifelte Geschichtszüge erkennen. Alles fühlt sich gut an, die Sonne scheint, kein Regen in Sicht. Die Wanderschuhe sind auch wieder trocken und so stimmt alles. Das bekannte Rauschen der Autobahn ist klar und deutlich zu vernehmen. Es wird noch deutlicher, als wir die Autobahn unterqueren, um auf dem Wanderweg entlang der Raststätte Neuenkirch auf eine kleine Hochebene zu gelangen. Von dort aus sehen wir bereits den Pilatus, den Hausberg von Luzern. Wir wandern weiter nach Rothenburg. Ich sage es frei heraus: Architekten, die solch unansehnlichen und gesichtslosen Bruch in die Gegend stellen, sind sehr schlechte Architekten. Es kann allerdings auch sein, dass reinstes Gewinnstreben, grösster Geiz und vollendete Gier die Baumeister der Liegenschaften dieser Gegend sind. Mein Vorschlag: Grosszügig sprengen, einebnen, und nochmals von vorne beginnen. Denn in solchen Liegenschaften kann sich kein Mensch wohlfühlen. 

Mittagsrast in Rothenburg

Wir erreichen den schönen allerdings sehr kleinen Dorfkern von Rothenburg, setzen uns in eine Beiz und essen eine Kleinigkeit. Nach dieser kurzen Rast brechen wir wieder auf und überqueren den Rotbach über eine uralte und wunderschöne Holzbrücke. Der Weg führt an immer mehr Militärgebäuden vorbei und bald sehe ich, von wo aus die Schweiz mit günstig erstandenen F-35 Maschinen verteidigt werden soll: Emmen. Die Wegmarkierung ist eindeutig, der Zaun auch. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als rund 20 Minuten in glühend heisser Sonne, ein paar Meter neben der Startbahn entlangzulaufen, ganz am Ende diese zu überqueren, um exakt die gleiche Distanz wieder zurück zum Wanderweg zu gelangen. Doch nachdem wir auch dieses Ungemach hinter uns gebracht haben, führt der Weiterweg ans Reussufer. Die Via Gottardo führt ab sofort wunderschön der Reuss entlang Richtung Luzern bis zum Bahnhof mitten in der Stadt. Dort endet die Etappe.

Das Wasser der Reuss links und das Wasser der Emme rechts

Ankunft in Luzern

Wir verabschieden uns. Basil fährt nach Basel, um seiner Aufgabe als "Schryyber" an der GV bei seiner Fasnachtsclique "Spale-Clique 1927" nachzugehen. Mein Job ist, das Auto in Sempach abzuholen und im in Luzern gebuchten Hotel einzuchecken. 

Die Dusche tut gut, keine Wander-Kleider zieren mich heute Abend, jetzt noch etwas Parfüm anziehen, denn heute Abend habe ich ein Date mit einer supertollen Frau. He, he, wenn das meine Frau wüsste! Doch sie weiss es, weil sie es ist, die mich in Luzern besuchen kommt. Ich hole Carmen am Bahnhof ab und ich freue mich riesig, dass sie den Weg von Oberwil nach Luzern auf sich genommen hat, um zusammen in Luzern einen lustigen Abend zu verbringen.

Gemeinsame Kämpfer seit weit über 30 Jahren

Lange sitzen wir auf einer Bank gleich bei der Kapellbrücke und geniessen die Sonne. Luzern zeigt sich von der besten Seite. Nur sehr wenige Menschen sind an diesem schönen Abend unterwegs. Wir spazieren gemütlich über die Kapellbrücke ans andere Ufer, geniessen den Moment. Ruhe, keine Hektik, wir sind alleine auf der Brücke und die Reuss zieht in gewohnter Manier reissend Richtung Norden. Es ist ein wunderschöner Moment, der viel zu schnell vorbei ist. Ein feines Abendessen in einem menschenleeren Restaurant rundet das Date ab. Ich bringe Carmen auf den 22-Uhr-Zug, welcher sie zurück in die Nordostschweiz bringt.

Abenddämmerung in Luzern

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