Via Gottardo: In 18 Tagen von Nord nach Süd durch die Schweiz - 2023/16

Etappe 16 - von Lugano nach Morcote am Freitag, 19. Mai 2023

Der Blick aus dem Fenster lässt nichts Gutes ahnen. Es wird doch wohl heute nicht so ein berühmt-berüchtigter Tessin-Tag werden? Jeder, der schon mal im Tessin Regen erlebt hat weiss, dass es im Tessin eben etwas anders regnen kann: es giesst stundenlang wie aus Kübeln.

Steil geht es auf den San Salvatore

Wie am Donnerstag vereinbart, treffen wir uns am Bahnhof in Lugano. Sofort starten wir mit der heutigen Etappe, die uns gemäss Basil zum "weltbesten Risotto" in Morcote bringen wird. Gemütlich wandern wir dem Seeufer entlang, bis wir scharf nach rechts zum Wanderweg auf den San Salvatore abzweigen müssen. Es gäbe eine Standseilbahn. Der Weg auf den San Salvatore ist etwa gleich steil wie vor 2 Tagen nach Isone. Nach viel Keuchen, schwitzen und innerlich fluchen stehen wir auf einem schönen Aussichtpunkt auf dem San Salvatore. 

Blick auf Lugano

Das Wetter zeigt sich bereits von der garstigen Seite, es regnet, es ist kalt, es ist windig, es ist einfach fürchterlich! Der Hunger nagt auch wieder und so setzen wir uns auf ein Bänkli und geniessen einmal mehr unser Mittagessen mit einem Touch Regenwasser. Natürlich gehen wir auch zur Wetterstation, um noch eine bessere Aussicht zu haben. Es ist noch kälter und windiger, so richtig gute Stimmung kommt nicht auf.

Es regnet

Irgendwo im Nirgendwo

Wir wandern weiter, denn es liegen noch manche Kilometer vor uns. Das Wetter hat heute einen sehr schlechten Tag eingezogen, es regnet auf der ganzen Wanderung. Der Abstieg nach Morcote verlangt noch einmal höchste Aufmerksamkeit und schon bald stehen wir pudelnass am Etappenort. 

Etappenziel erreicht

Es ist noch etwas zu früh für ein Nachtessen und so fahren wir in unsere ungeheizte Unterkunft in Mendrisio, wärmen uns irgendwie auf, ziehen trockene Kleider an und machen uns auf den Weg zurück nach Morcote, um das "weltbeste Risotto" zu geniessen. 

Das "weltbeste Risotto" ist tatsächlich das weltbeste Risotto und auch die Flasche Wein schmeckt heute extrem viel besser als an gewöhnlichen Tagen. Wir lassen die Etappe Revue passieren und wir sind uns einig, dass wir heute hätten problemlos aufgeben und die Etappe nachholen können. Vom stundenlangen Regen durchnässt und durchfroren und ohne Aussicht auf eine Wetterbesserung, liefen wir direkt an einer Busstation vorbei. Wir hätten uns nur hinsetzen und auf den Bus warten brauchen. Doch weshalb haben wir das nicht gemacht? Wir wissen es nicht, wir sind einfach kommentarlos weitergelaufen. Aufgeben war also auch heute nie eine Option.

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